Die letzten zwei Wochen in der Sommerschule in Riga

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21. bis 27. Juli 2025

In der Woche vom 21. Juli durften die Studierenden in Riga an einem Video-Projekt teilnehmen oder besser gesagt, ihnen wurde diese Herausforderung aufgegeben. Im Fokus stand dabei der Dreh eines sowohl kreativen, wie auch informativen und unterhaltenden Videos. Alle wurden in kleine Gruppen unterteilt und hatten verschiedene Stationen, welche sie besuchen mussten. Vor Ort und Stelle wurde dann sowohl ein erklärendes Video erstellt, aber auch eine kurze Tanzeinlage hinzugefügt. Ersteres wurde durch andere Gruppen und Teilnehmende bewertet, so dass jedes Team in einem kleinen Wettbewerb ihre Werke einreichte. Die Gruppe, welche bei den meisten der fünf Kategorien am häufigsten gewählt wurde, gewann. Ich selber durfte natürlich ebenfalls teilnehmen. Wenn meine Beschreibung zu diesem Projekt nun etwas verwirrend klingt, ist es vielleicht noch wichtig hinzuzufügen, dass wir etwa eine Stunde brauchen, in der wir den Auftrag erhielten und Fragen stellen, sowie ein Konzept zu entwickeln konnten. Die Tanzeinlagen waren nicht kompetitiver Natur, sondern dienten einem kollaborativen Projekt der ganzen Schule, in welcher aus allen der verschiedenen Tanzeinheiten ein kompaktes Video erstellt wurde. Im Verlauf des Tages erhielten alle Gruppen pro absolvierten Punkt einen Hinweis auf den Treffpunkt der gesamten Schule. Dies war in einer Karaoke-Bar bei welchem sich die Gruppen durch Singen noch einmal unter Beweis stellen konnten und der Wettbewerb einen krönenden Abschluss fand. 

Die Aufgabe war herausfordernd. Nicht nur mussten wir uns in verschiedenen Situationen aufzeichnen, sondern es wurde verlangt, dass wir uns auch mit unseren Erfahrungen in Riga auseinandersetzen. So war zum Beispiel ein Teil der Aufgabe, unser bevorzugtes Monument in Riga zu finden und zu erklären, warum es uns gefällt. Dies war nicht immer einfach. Die historischen Monumente Rigas haben eine reiche und vielfältige Geschichte, die sich nicht immer rein visuell ablesen lässt. Des Weiteren mussten wir uns innerhalb der Gruppe auf ein einziges Monument einigen. Da uns die Vorgeschichte und die ganze Symbolik nicht immer klar war, war dies ein weiterer Aspekt, der eine gute Zusammenarbeit forderte. Schliesslich ist man nicht nur eingeladen die Stadt aus beobachtender Perspektive zu erleben, sondern sie selbst den anderen näher zu bringen und sich somit mehr mit ihr auseinanderzusetzen. 

Die Erfahrung hat mich aber nicht nur mit der Stadt etwas mehr verbunden, sondern auch mit den anderen Teilnehmenden der Sommerschule zusammengeschweisst. Wenn man einen ganzen Nachmittag einen spontanen Überraschungsauftrag erledigen muss, dann lernt man auch so einiges über die verschiedenen Menschen dazu. Des Weiteren kann ich auch sagen, dass die Schülerinnen und Schüler der Sommerschuhe exzellent singen können und dass Rammstein in Riga sehr beliebt zu sein scheint. 

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28. Juli bis 3. August 2025

Die letzte Woche der Sommerschule war von Verabschiedungen und Abgängen geschmückt. Einige Teilnehmende mussten schon vor dem Wochenende abreisen. Am Dienstag trafen wir uns für ein letztes Mal mit Sascha. Er war unser Guide in Riga. Er zeigte uns einen besonderen Ort: Etwas ausserhalb des Stadtzentrums waren wir in dem Viertel, in welchem die meisten russischsprachigen Menschen leben. Leider hat es stark geregnet, weshalb wir den Anfang der Tour in einem Café verbringen mussten. Erst zu einem späteren Zeitpunkt haben wir uns auf die Strasse getraut. Die Führung war sehr interessant und Sascha hat sogar den Samogon seiner Grossmutter mitgebracht. Mit leicht angefeuchteter Kehle sind einige von uns im Meer schwimmen gegangen. Bedauerlicherweise hat uns Sascha aber zur Temperatur des Wassers reingelegt und das Schwimmerlebnis war somit ein kurzgelebtes. 

Am 31. Juli fand die vierte und letzte ganztägige Exkursion der Sommerschule statt. Pünktlich um 9:00 Uhr morgens sind wir mit dem Autobus in den Westen des Landes gefahren. Dort verbrachten wir den (Vor-)Mittag in einem alten, gut restaurierten Haus. In diesem konnten wir nicht nur die Einrichtung und Lebensstile von vor einigen Jahrhunderten sehen, sondern wir konnten ebenfalls selbst an Aktivitäten teilnehmen. So haben wir zum Beispiel zusammen Brot gebacken und Butter produziert. Als Aktivitäten durften wir dann uns in verschiedenen, etwas in die Jahre gekommenen Spielen messen. Für mich war diese Erfahrung sehr erholsam. Der Kontrast aus dem Grossstadtleben Rigas und diesem Haus auf dem Land kann sehr angenehm sein. Allerdings sind diese Lebensweisen heute nur eine Zurschaustellung und für praktisch niemanden mehr eine Realität. 

Mit dem Autobus sind wir dann an die Küste gefahren, waren dort noch einmal baden und haben den kleinen Ort Engure besucht. Unsere Zeit dort war begrenzt. Dementsprechend war meine Verwirrung gross, als einige von uns in einer kleinen Gruppe bereits am Strand waren und dennoch weiter spaziert sind, anstatt direkt Halt gemacht haben, um zu baden. 

Zwei Tage später wurden wir am Samstagmorgen für eine Überraschung nach Jurmala, am Golf von Riga, eingeladen. Niemand wusste zu diesem Zeitpunkt, was stattfinden würde. Zu unserer Begeisterung wurden wir alle herzlich eingeladen auf einem kleinen Boot noch einmal gemeinsam Zeit zu verbringen. Die Organisatorinnen haben an alles gedacht und uns Getränke und Essen offeriert. An einigen Orten hielt das Boot auch an und gab uns die Möglichkeit baden zu gehen oder Gesteinsstatuen zu bewundern. Einige von uns mussten wir dann direkt dort schon verabschieden. Die Verbliebenen haben den Abend und die Sommerschule beim Karaokesingen ausklingen lassen. Insgesamt war die Sommerschule sehr schön. Ich war davon überrascht, wie schnell man sich an die Gesellschaft der anderen gewöhnt.

 

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