Im Zentrum der Exkursion nach Armenien und Georgien stand die Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Kulturschaffenden. Mit ihnen wurden Gespräche geführt sowie gemeinsame Besuche von Stätten der Gegenwartskunst und -kultur organisiert. Ausgangspunkt war das gemeinsame Forschungsinteresse der Dozentinnen Lilit Khandakaryan und Anna Hodel zu zeitgenössischer, unabhängiger Kunst und Kultur aus verschiedenen postsowjetischen „Peripherien”, welche sich kritisch mit dem sowjetischen und sozialistischen Erbe auseinandersetzen und gleichzeitig sensibel auf Herausforderungen der globalen Gegenwart reagieren, insbesondere auf Fragen der genderbezogenen Emanzipation in den postsozialistischen Transformationsprozessen. „Postkoloniale” und „dekoloniale” Theorien stehen hier ebenso auf dem Prüfstand wie „feministische”: Sie sollen aus der lokalen Perspektive neu gedacht und somit „dezentralisiert” werden. Im vorangehenden Seminar beschäftigten sich die Studierenden mit Texten, Manifesten, Performances, Fotografien und Filmen – mit unterschiedlichen künstlerischen und aktivistischen Positionen von Individuen und Kollektiven aus Armenien und Georgien. Darüber hinaus erwarben sie Kompetenzen in der Kulturgeschichte der Gegenwart des Südkaukasus sowie in globalen und lokalen kunsttheoretischen Ansätzen im Kontext dekolonialer und queer-feministischer Perspektiven. Das im Seminar gewonnene Wissen wurde während der Exkursion in Gesprächen mit Künstler:innen, Kulturschaffenden sowie Forscher:innen der lokalen Universitäten in die konkrete Praxis umgesetzt und überprüft. Die Gespräche und Begegnungen wurden zudem in einem zweiten Reflexionsschritt schriftlich und fotografisch dokumentiert – viel Spass bei der Lektüre!
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