Julia Elena Grieder
Ich habe an der Universität Basel Osteuropastudien im Bachelor und Osteuropäischer Geschichte und Slavistik im Master studiert. Während meiner Studienzeit arbeitete ich unter anderem im Kulturbereich, absolvierte ein Praktikum beim Philosophicum Basel und war während und nach Abschluss meines Studiums in verschiedenen Funktionen für das Kulturfestival culturescapes tätig. Meine Erfahrungen als Sprachtutorin für BKMS und Russisch konnte ich durch Unterrichtstätigkeiten erweitern, u.a. als Vertretung für das Freifach Russisch am Gymnasium Oberwil. Darüber hinaus übernahm ich den Intensivkurs Russisch im Sommer 2023 sowie den Kurs Russisch I im Herbstsemester 2023 am Slavischen Seminar. Nebenbei arbeite ich als Dolmetscherin und Übersetzerin im sozialen Bereich.
Derzeit bin ich Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im PRIMA-Projekt von Prof. Olena Palko mit dem Titel „Red Tower of Babel: Soviet minorities experiment in interwar Ukraine”. Mein Dissertationsprojekt „Defying Soviet Assimilation: Non-Titular Minorities in Post-Stalinist Transcarpathia and Lviv” zielt darauf ab, die Dynamik der Nationalitäten- und Minderheitenpolitik in den neu erworbenen sowjetischen Grenzgebieten im Westen zu analysieren und die Reaktionen der lokalen Minderheitenangehörigen in diesen beiden Gebieten zu untersuchen.
Interview mit Julia Elena Grieder
Welche Aspekte haben Dir im Rückblick auf deine Studienzeit besonders gefallen oder sind Dir nachhaltig in Erinnerung geblieben?
Ich blicke sehr gerne auf meine Studienzeit zurück. Besonders wertvoll empfand ich die vielfältigen Zusatzangebote neben dem regulären Curriculum. Einerseits konnte ich durch mehrere eindrückliche Studienexkursionen und Sprachaufenthalte mein Wissen vor Ort vertiefen und durch wertvolle Erfahrungen ergänzen. Andererseits haben Projekte wie das Übersetzungsprojekt „Wechselwirkungen” und verschiedene Übersetzungs- und Dolmetschworkshops mir auch diese potenzielle Berufsperspektive nähergebracht. Des Weiteren waren die vielen öffentlichen Veranstaltungen zu den aktuellen Ereignissen während des Euromaidan und der Krimokkupation im Herbst 2013 und Frühling 2014 von grosser Bedeutung. Dass sich daraus später die URIS Initiative mit (Sprach-)Kursen entwickelt hat, war ganz ausschlaggebend für meine heutige Forschung.
Welche spezifischen Fähigkeiten oder Kenntnisse, die Du während Deines Studiums erworben hast, waren besonders nützlich oder relevant für Deinen beruflichen Werdegang?
Das Schreiben der zahlreichen Proseminar- und Seminararbeiten hat sich für mich schliesslich ausgezahlt. Den bewussten Umgang mit Sprache konnte ich im «Looking for YU» erstmals ganz gezielt üben. Besonders wertvoll ist auch der Zugang zu Wissen und Ressourcen, zusätzlichen Lern- und Weiterbildungsangeboten, die einem an einer Universität zur Verfügung stehen. Im Doktorat hat sich aber auch die praktische Berufserfahrung im Kulturmanagement als sehr förderlich herausgestellt, um dieses Grossprojekt zu meistern.
Welche Ratschläge würdest Du Studienanfänger:innen geben, um ihr Studium erfolgreich zu gestalten und sich auf den Berufseinstieg vorzubereiten?
Ich habe festgestellt, dass es sich sehr lohnt, verschiedene Dinge auszuprobieren und in unterschiedlichen Bereichen Luft zu schnuppern. Praktische Erfahrungen, die mensch neben dem Studium in fakultativen Angeboten, einmaligen Workshops oder Praktika sammelt, helfen einerseits dabei zu spüren, welche Richtung mensch nach dem Studium einschlagen möchte, und erleichtern andererseits den Berufseinstieg.
Warum hast Du dich für ein Studium mit Schwerpunkt auf Osteuropa an der Universität Basel entschieden und wie hat sich diese Entscheidung auf Deinen beruflichen Werdegang ausgewirkt?
Mein Interesse für Osteuropa entstand während meiner Gymnasialzeit durch das Erlernen der russischen Sprache. Nach einem Jahr Freiwilligenarbeit in Samara entschied ich mich, mich auf diese Region zu konzentrieren. Die tolle Atmosphäre in der Stadt Basel, mit ihrer internationalen Ausrichtung und lebendigen Kulturszene hat mich schliesslich dazu bewogen, dieses Ziel an der hiesigen Universität weiterzuverfolgen. In Basel fand ich ein inspirierendes Umfeld, das sowohl akademisch als auch kulturell bereichernd war. Es bot zahlreiche Möglichkeiten, mein Wissen durch praktische Erfahrungen und kulturelle und soziale Projekte neben dem Studium zu erweitern.
Das Interview fand im Mai 2024 statt