Jan Dutoit

Zunächst begann ich in Bern Slavistik und Philosophie zu studieren, wechselte dann nach Basel in den Bachelor Osteuropastudien und schloss 2014 den Master in Osteuropäischer Geschichte und Slavistik ab. Seit mehreren Jahren arbeite ich als Fachreferent für Osteuropawissenschaften und Slavistik an der Universitätsbibliothek Bern und seit August 2024 nun auch als Fachreferent für Slavistik und Osteuropa-Studien an der Universitätsbibliothek Basel. Von 2016 bis 2018 habe ich berufsbegleitend ein Masterstudium in Bibliothekswissenschaften an der HU Berlin absolviert. Neben der Arbeit als Fachreferent übersetze ich Literatur aus dem Bosnischen, Kroatischen und Serbischen, moderiere Lesungen und schreibe ab und zu Rezensionen. 

 


Interview mit Jan Dutoit

In besonders guter Erinnerung habe ich vor allem die Seminare, in denen wir intensiv an literarischen Texten gearbeitet oder wirklich geforscht haben. Sehr positiv erinnere ich mich an ein Seminar bei Heiko Haumann zu dem Kommunisten Hermann Diamanski, dessen Lebensweg wir gemeinsam nachgegangen sind und auch neue Quellen erschlossen haben. In den Seminaren bei Haumann hat man immer viel diskutiert, was mir gefallen hat. In sehr positiver Erinnerung habe ich auch die Sprachkurse, die ich besucht habe, BKMS und Tschechisch. Da würde ich mich gleich wieder reinsetzen, wenn ich dürfte (ganz herzlichen Dank an Tanja und Jiří!). Und da sind natürlich die vielen lieben Menschen, die ich im Studium kennenlernen durfte, sowie das Privileg, an einem so schönen Ort studieren zu dürfen.

Der genaue Umgang mit literarischen Texten und Quellen ist sicher eine Fähigkeit, die sehr wichtig ist. Auch die Fähigkeit, über Literatur und Geschichte zu reden und zu diskutieren, kann ich heute gut gebrauchen, denn ich moderiere immer wieder Lesungen und Gespräche. Und natürlich die Sprachkenntnisse. Bei der Bibliotheksarbeit kommt es mir entgegen, dass ich Kenntnisse in mehreren Sprachen aus Osteuropa habe (Russisch, Tschechisch, BKMS, Ungarisch). Beim Übersetzen sind die guten Sprachkenntnisse in BKMS wichtig, die ich mir zu einem grossen Teil auch durch das eigene Lesen von Literatur angeeignet habe.

Sicher empfehlenswert ist es, zumindest eine Sprache wirklich gut zu lernen, damit man literarische Texte, Zeitungen usw. lesen und mehr oder weniger fliessend kommunizieren kann. Das macht dann einfach auch sehr viel Spass. Ich würde zudem empfehlen, dass man schon während dem Studium ausprobiert, was man vielleicht später beruflich machen könnte. Zudem würde ich allen raten, sich mit dem Studium Zeit zu lassen und in die Länder Osteuropas zu reisen, dadurch lernt man sehr viel.

2005 gab es in Bern noch keine Osteuropäische Geschichte, in Basel hingegen bot der Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte ein breites Angebot, das neben der russischen und sowjetischen Geschichte auch ostmitteleuropäische und südosteuropäische Geschichte beinhaltete. Die Basler Slavistik war ausserdem vielfältiger als die Slavistik in Bern. In den Osteuropastudien konnte ich mich auf Südosteuropa spezialisieren und mich mit dem BKSM-Raum in unterschiedlichen Fächern auseinandersetzen. Das hat sich sehr positiv auf meine berufliche Laufbahn ausgewirkt, ich verstehe mich z.B. noch immer als Historiker und Slavist und kann deshalb auch beide Fachreferate abdecken.


Das Interview fand im März 2024 statt