Was ist mit der sowjetischen Montage gemeint?

In den 1920er Jahren erkundeten in zahlreichen Experimenten die sowjetischen Filmemacher*innen die Macht der Montage. Sie interessierte nicht die mechanische Aneinanderreihung von Bildsegmenten oder die Konstruktion einer spannungsvollen Geschichte, ihnen ging es um die Wirkung der Montage auf die Wahrnehmung des Publikums und somit die Möglichkeit, neue Gedanken zu schaffen.

Sergej Eisenštein, einer der bekanntesten Filmavantgardisten, proklamierte die Montage als Grundlage der Filmkunst und entwickelte die sog. «Montage der Attraktion». Eine Folge filmischer Reize soll beim Publikum Erschütterungen auslösen und auf diese Weise das menschliche Erleben und Bewusstsein steuern. Die Montage wurde somit nicht bloss als dramaturgisches Mittel verstanden, sie war Ausdruck der revolutionären Beziehung zur Welt.

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